Mann plus Frau, ist gleich ein Kind (Kind als Wolke)
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Kinderwunsch

Unerfüllter Kinderwunsch nimmt weltweit zu. Nach der möglichen Ursache für die ausbleibende Schwangerschaft sollte immer bei der Frau und beim Mann gesucht werden.

Zusammenfassung

Factbox – Kinderwunsch

Hygiene: Von einem unerfüllten Kinderwunsch ist laut WHO dann die Rede, wenn über einen Zeitraum von einem Jahr bei regelmäßigem ungeschützten Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt.Weltweit sind bis zu 12 Millionen Paare von unerfülltem Kinderwunsch betroffen.

Mögliche Ursachen bei der Frau: Störungen der Eireifung, der Gelbkörperphase, des Eitransportes im Eileiter, der Gebärmutterfunktion und andere

Mögliche Ursachen beim Mann: Störungen der Samenzellbildung, des Spermientransportes, der Ejakulation und andere

Mögliche Ursachen bei beiden Partnern: Entzündungen, immunologische Ursachen, bestimmte Grunderkrankungen und deren Behandlung, Stress, psychische Probleme und andere

Abklärung bei der Frau: Allgemeine Anamnese, Zyklusanamnese, gynäkologische Untersuchung inkl. Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke und der Gebärmutter, Abstrich zum Nachweis/Ausschluss möglicher Infektionen, Hormonuntersuchung, Ovulationstest, Zyklusmonitoring und – je nach Ausgangsituation und Befunden – andere 

Abklärung beim Mann: Anamnese, körperliche Untersuchung inkl. Tast- und Ultraschalluntersuchung der Hoden und der Prostata, Abstrich zum Nachweis/Ausschluss möglicher Infektionen, Spermiogramm, Hormonuntersuchung und – je nach Ausgangssituation und Befunden – andere

Behandlung: Die Behandlung orientiert sich an der/den zugrunde liegenden Ursache(n). Bei einigen Paaren bleibt die In-vitro-Fertilisation die letzte Möglichkeit auf eine Schwangerschaft.

Unerfüllter Kinderwunsch: Definition und Häufigkeit

Laut Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation) ist von einem unerfüllten Kinderwunsch dann die Rede, wenn über einen Zeitraum von einem Jahr bei regelmäßigem ungeschützten Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt.

Ein unerfüllter Kinderwunsch stellt vor allem für Paare in westlichen Industrieländern ein immer größeres Problem dar. Angaben der WHO zufolge sind weltweit zwischen 8 und 12 Prozent aller Paare (Angaben beziehen sich auf Paare mit Frauen im geburtsfähigen Alter) und insgesamt zwischen 50 und 80 Millionen Menschen vom unerfüllten Kinderwunsch betroffen.

Die Ursachen zur Erklärung des unerfüllten Kinderwunsches können bei der Frau, beim Mann oder bei beiden Partnern zu finden sein. Laut Angaben der ESHRE (Europäische Gesellschaft für Humane Reproduktionsmedizin) liegen die Ursachen zur Erklärung des unerfüllten Kinderwunsches in 20 bis 30 Prozent der Fälle beim Mann, in 20 bis 30 Prozent der Fälle bei der Frau und in etwa 25 bis 40 Prozent der Fälle bei beiden Partnern. Bei etwa 10 bis 20 Prozent lässt sich mit den heuten diagnostischen Maßnahmen keine Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch finden.

Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch

Unerfüllter Kinderwunsch kann auf sehr unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sein – es gibt viele verschiedene Gründe für Unfruchtbarkeit bei Frauen und für Unfruchtbarkeit bei Männern. Im medizinischen Sinn gilt ein Mensch dann als unfruchtbar, wenn bei ihm die biologischen Voraussetzungen für eine Zeugung oder für eine Schwangerschaft nicht vorhanden sind.

Zu den möglichen Gründen für Fruchtbarkeitsstörungen bei Frauen zählen Störungen der Eireifung und/oder der Gelbkörperphase, Störungen des Eitransportes im Eileiter und Störungen der Gebärmutterfunktion.

Zudem spielt das Gewicht eine große Rolle. Nach dem Alter ist starkes Übergewicht der zweitwichtigste Faktor für die Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit bei Frauen, ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 29 nimmt die Konzeptionswahrscheinlichkeit bei Frauen im gebärfähigen Alter mit verminderter Fruchtbarkeit linear ab. Auch starkes Untergewicht reduziert die Chancen auf eine Schwangerschaft.

Bei Männern können Fruchtbarkeitsstörungen auf Störungen der Samenzellbildung, auf Störungen des Spermientransportes und auf Ejakulationsstörungen zurückzuführen sein. Darüber hinaus können bestimmte Infektionen, immunologische Ursachen sowie Stress und psychische Probleme bei beiden Partnern dazu führen, dass keine Schwangerschaft zustande kommt. Folglich sollten bei der Abklärung der möglichen Gründe für den unerfüllten Kinderwunsch grundsätzlich beide Partner mitwirken.

Abklärung der Fruchtbarkeit bei der Frau

Die Abklärung der Fruchtbarkeit bei der Frau umfasst mehrere Untersuchungen und Test bei welchen untersucht wird, ob bestimmte Störungen der Fruchtbarkeit vorliegen, darunter unter anderem:

  • Störungen der Eileiterfunktion/undurchlässige Eileiter,
  • Störungen oder Fehlbildungen der Eierstöcke,
  • Erkrankungen oder Fehlbildungen der Gebärmutter,
  • Veränderungen des Gebärmutterhalsschleims,
  • Erkrankungen wie das Polyzystische Ovarien-Syndrom (PCO-Syndrom)
  • Hormonstörungen

Auch andere Gründe können dazu führen, dass es mit der Schwangerschaft einfach nicht klappen will. So kommt es beispielsweise bei Vorliegen einer immunologischen Infertilität, wenn auch nur verhältnismäßig selten, dazu, dass das Immunsystem der Frau die Samenzellen des Mannes als Fremdkörper betrachtet und in weiterer Folge Antikörper gegen diese bildet.

Der körperlichen Untersuchung geht eine ausführliche Anamnese voraus, bei welcher sich der Arzt Informationen über die Krankengeschichte, Erkrankungen innerhalb der Familie, vorangegangene Operationen, eingenommene Medikamente, den Lebensstil, den Zyklus und andere Themen einholt, die Einfluss auf die Gesundheit und die Fruchtbarkeit haben können. Der behandelnde Arzt erkundigt sich unter anderem danach, wie lange der Kinderwunsch bereits besteht, ob das Paar eine eigene Erklärung für die Kinderlosigkeit hat, ob einer der beiden Partner früher bereits wegen unerfülltem Kinderwunsch in ärztlicher Behandlung gewesen ist oder ob bzw. wie sich bestimmte Bereiche des Lebens aufgrund des unerfüllten Kinderwunsches verändert haben.

Im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung werden unter anderem die inneren Geschlechtsorgane (Eierstöcke und Gebärmutter) mittels Ultraschall genau auf Veränderungen und Auffälligkeiten untersucht und beurteilt, außerdem werden Abstriche zum Nachweis bzw. Ausschluss möglicher Infektionen wie beispielsweise einer Chlamydien-Infektion abgenommen. Anschließend können je nach individueller Ausgangssituation unter anderem folgende Untersuchungen und Tests folgen:

  • Ovulationstest: Das Zeitfenster, in welchem eine Befruchtung möglich ist, ist mit etwa zwei bis drei Tagen vor dem Eisprung und etwa einem Tag nach dem Eisprung relativ klein, weswegen die Ursache für das Ausbleiben der Schwangerschaft auch im Verpassen des idealen Zeitpunktes für eine erfolgreiche Befruchtung liegen kann. Die genaue Kenntnis über den richtigen Zeitpunkt für die Befruchtung der Eizelle kann dabei helfen, dass eine Frau schneller schwanger wird. Bei einem Ovulationstest wird der Wert des luteinsierenden Hormons (LH) im Urin ermittelt. Das Hormon wird im Körper benötigt um den Eisprung auszulösen; 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung steigt der LH-Wert im Körper stark an – mithilfe eines Ovulationstests kann der sprunghafte Anstieg mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit ermittelt werden, wodurch sich eine klare Aussage über den Zeitpunkt des Eisprungs treffen lässt.
  • Zyklusmonitoring: Das Zyklusmonitoring ist eine Untersuchung, die sich aus einer Ultraschall- und aus einer Hormonuntersuchung zusammensetzt. Das Monitoring beginnt bereits einige Tage vor dem zu erwartenden Eisprung. Mittels Ultraschall wird die Größe des im Eierstock reifenden Eibläschens bestimmt, im Rahmen der Hormonuntersuchung wird der Spiegel bestimmter Hormone, darunter Östradiol und LH, evaluiert. Durch die Kombination dieser Untersuchungen lässt sich teilweise bis auf die Stunde genau ermitteln, wann der Eisprung stattfindet.
  • Antraler Follikelcount: Im Gegensatz zu Spermazellen werden Eizellen nicht im Laufe des Lebens produziert – jede Frau hat von Geburt an eine gewisse Reserve an Eizellen, die sich im Laufe des Lebens langsam verbraucht. Die Anzahl an Eizellen lässt sich unter anderem durch die Bestimmung des Anti-Müller-Hormons (AMH) und des Follikel-stimulierenden Hormons (FSH) ermitteln, ergänzend können zu Beginn des Zyklus im Rahmen eines sogenannten antralen Follikelcounts mithilfe eines hochauflösenden Ultraschallgeräts die heranreifenden Eizellen gezählt werden, wodurch eine Aussage über die ovarielle Reserve der Frau getroffen werden kann. Bei der Untersuchung werden über die Ultraschallsonde alle Follikel mit einer Größe zwischen zwei und zehn Millimetern in beiden Eierstöcken gezählt.
  • Überprüfung der Eileiterdurchgängigkeit: In einigen Fällen ist der Grund für den unerfüllten Kinderwunsch der Verschluss von einem oder beider Eileiter. Durchgängige Eileiter sind eine Grundvoraussetzung dafür, dass die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter wandern und sich dort einnisten kann. Um die Eileiterdurchgängigkeit zu überprüfen, kann eine sogenannte Hysterosalpingokontrastsonographie (engl. Hysterosalpingo-Contrast-Sonography, HyCoSy) durchgeführt werden. Hierbei handelt es sich um ein Untersuchungsverfahren, bei welchem mithilfe von Ultraschall und einer kontrastgebenden Flüssigkeit die Durchgängigkeit der Eileiter untersucht wird.

Da häufig hormonelle Störungen die Ursache für das Ausbleiben einer Schwangerschaft sind, wird zudem eine Hormonuntersuchung gemacht, bei welcher bestimmte Hormonwerte aus dem Blut bestimmt werden, zu diesen zählen unter anderem AMH, Androstendion, Dehydroepiandrosteron (DHEA), Estradiol, FSH, LH, Prolactin, Progesteron, Testosteron sowie die Schilddrüsenhormone.

Darüber hinaus können noch andere Untersuchungen erforderlich sein. Der genaue Ablauf des Fruchtbarkeitschecks bei der Frau hängt von vielen verschiedenen Faktoren (Alter der Frau, Krankengeschichte, Zyklusanamnese etc.) ab und sollte vorab ausführlich mit dem Arzt besprochen werden.

Abklärung der Fruchtbarkeit beim Mann

Häufige Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Männern sind unter anderem

  • verminderte Samenqualität (Oligo-Astheno-Teratozoospermie (OAT)-Syndrom),
  • angeborene Fehlbildungen der Hoden,
  • Hodenhochstand im frühen Kindesalter,
  • Krampfadern im Hoden und Durchblutungsstörungen des Hodens,
  • Infektionen im Bereich der Hoden (Orchitis),
  • Verletzungen der Hoden,
  • Entzündungen der Prostata
  • Entzündungen der Harnröhre,
  • Erektile Dysfunktion und
  • Hormonstörungen (z.B. Testosteron-Mangel).

Darüber hinaus können andere Erkrankungen wie Hoden- oder Prostatakrebs die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen.

Nach einer ausführlichen Anamnese wird zunächst eine umfassende körperliche Untersuchung durchgeführt, bei welcher der Arzt die männlichen Geschlechtsorgane auf Auffälligkeiten und Veränderungen untersucht. Nach der Tastuntersuchung der Hoden, der Nebenhoden und der Prostata wird häufig eine Ultraschalluntersuchung der Hoden und der Prostata durchgeführt, weiters wird ein Abstrich zur Abklärung von Infektionskrankheiten abgenommen.

Die wichtigste Untersuchung zur Abklärung der Zeugungsfähigkeit ist die Kontrolle der Samenflüssigkeit (Spermiogramm).

  • Spermiogramm: Im Rahmen eines Spermiogramms wird das Sperma des Mannes auf Zeugungsfähigkeit untersucht. Das Spermiogramm gibt Aufschluss darüber, ob eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg überhaupt möglich ist. Es handelt sich um eine einfache, nicht-invasive Untersuchung, die möglichst gleich zu Beginn der Kinderwunschabklärung erfolgen sollte, auf jeden Fall jedoch noch bevor die Frau aufwändigere Untersuchungen durchführen lässt. Im Rahmen des Spermiogramms werden unter anderem die Beweglichkeit, die Form und die Anzahl der Spermien unter dem Mikroskop beurteilt, zudem sind das Volumen des Spermas, der pH-Wert, die Konsistenz und andere Faktoren relevant. Die Samenprobe wird durch Masturbation gewonnen, für ein besonders aussagekräftiges Ergebnis sollte der Mann einige Tage vor der Untersuchung keinen Samenerguss gehabt haben. Da die Werte von Probe zu Probe variieren können, sollte die Untersuchung nach einiger Zeit, vor allem aber bei einem auffälligen Ergebnis, wiederholt werden.
  • Hormonuntersuchung: Ergänzend zum Spermiogramm wird meistens eine Hormonuntersuchung veranlasst. Zeigt das Spermiogramm wiederholt eine geringe Menge an Spermien, muss auf jeden Fall eine Untersuchung des Hormonspiegels erfolgen, da Hormone bei der Produktion der Samenzellen eine entscheidende Rolle spielen und Störungen in der Bildung und Ausschüttung bestimmter Hormone die hormonelle Steuerung der Hodenfunktion/die Produktion von Samenzellen beeinträchtigen können. Der Hormonstatus wird mithilfe einer Blutprobe ermittelt, bestimmt werden unter anderem FSH, LH, Prolaktin und Testosteron.

Abhängig von der Ausgangssituation und den vorliegenden Befunden können ergänzend noch weitere Untersuchungen zur genauen Abklärung der Fruchtbarkeit notwendig sein.

Behandlung

Die Behandlung orientiert sich ganz an der bzw. den der ungewollten Kinderlosigkeit zugrunde liegenden Ursache(n).

In vielen Fällen kann bereits die genaue Kenntnis über den Zeitpunkt des Eisprungs und folglich über den richtigen Zeitpunkt für die Befruchtung die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen. Bei Frauen mit diagnostiziertem PCO-Syndrom, eine der häufigsten weiblichen Hormonstörungen, stehen mehrere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, darunter medikamentöse Therapien in Kombination mit einer Lebensstilmodifikation und das Auslösen des Eisprungs durch eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke sowie – unter bestimmten Voraussetzungen – Insemination. Sind bei der Frau Störungen im Bereich der Eierstöcke, Erkrankungen im Bereich der Gebärmutter oder andere Erkrankungen das Problem, wird der behandelnde Arzt entsprechende konservative und/oder operative Therapiemöglichkeiten vorschlagen, um die vorliegende Erkrankung bzw. Störung zu behandeln und in weiterer Folge die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.

Auch eine Hormonbehandlung kann bei Frauen und Männern zur Verbesserung der Fruchtbarkeit beitragen – bei einem Mangel an FSH/LH ist bei Männern beispielsweise die Verabreichung des jeweils fehlenden Hormons sinnvoll.

Künstliche Befruchtung – In-vitro-Fertilisation

Für viele Paare stellt die In-vitro-Fertilisation (IVF) die letzte Möglichkeit auf eine Schwangerschaft dar. Für die Durchführung einer IVF müssen bestimmte gesetzlich vorgeschriebene Voraussetzungen erfüllt sein.

Die IVF-Behandlung setzt sich aus mehreren Schritten zusammen. Ziel der Hormonstimulation zu Beginn ist es, mehrere Eibläschen in den Eierstöcken heranwachsen zu lassen; Durchmesser und Anzahl der Follikel und der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut werden mithilfe von Ultraschalluntersuchungen kontrolliert. Nach Herbeiführen der endgültigen Ausreifung der Eizellen wird der Eisprung gezielt ausgelöst, etwa 32 bis 36 Stunden später werden die Eizellen von den Eierstöcken im Rahmen eines kurzen Eingriffs unter Vollnarkose abgesaugt (Eizellgewinnung, Punktion). Zeitgleich gibt der Mann eine Samenprobe ab, sodass anschließend die Vereinigung von Ei- und Samenzelle mithilfe eines speziellen Verfahrens (IVF, Intracytoplasmatische Spermien Injektion (ICSI) oder anderes) außerhalb des Körpers durchgeführt werden kann.

Sobald die Eizellen befruchtet sind, beginnen sich Embryonen zu entwickeln, nach maximal fünf Tagen (Zeit bis zum Erreichen des sogenannten Blastozytenstadiums) wird/werden ein/zwei Embryo/Embryos mittels Katheter über die Scheide in die Gebärmutter eingesetzt (Embryonentransfer). Das Einnisten der befruchteten Eizelle kann durch die Gabe von Hormonen unterstützt werden. Die Anzahl der eingesetzten Embryonen ist maximal auf drei beschränkt, um risikoreiche Mehrlingsschwangerschaften zu verhindern. Wie viele Embryos eingesetzt werden (können) hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und wird vorab ausführlich besprochen und festgelegt.

Sofern die restlichen Embryonen eine gute Qualität aufweisen, können sie in flüssigem Stickstoff kryokonserviert und – sofern der erste IVF-Zyklus nicht erfolgreich war – zu einem späteren Zeitpunkt für einen weiteren Zyklus verwendet werden, was der Frau die erneute hormonelle Stimulation sowie eine weitere Eizellenentnahme erspart.

Nach etwa zwei Wochen kann durch den Nachweis des Schwangerschaftshormons  Beta-hCG (ßHCG) im Blut oder im Urin eine Aussage darüber getroffen werden, ob die IVF-Behandlung erfolgreich war.

Da es sich bei der künstlichen Befruchtung um eine aufwändige Behandlung handelt, für die es keine Erfolgsgarantie gibt, sollten beide Partner nach umfassender Aufklärung und Beratung alle Vor- und Nachteile gründlich abwägen, ehe sie sich für eine IVF-Behandlung entscheiden.

Allgemeine Maßnahmen

  • Fruchtbarkeitstest: Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden sinkt bei einer Frau nach dem 30. Lebensjahr, zudem ist das Risiko für eine Fehlgeburt bei älteren Schwangeren höher als bei jüngeren Frauen. Gleichzeitig möchten jedoch immer mehr Frauen aufgrund von Ausbildung und Karriereplanung zu einem späteren Zeitpunkt schwanger werden. Aus diesem Grund wird Frauen mit Kinderwunsch ab einem bestimmten Alter die Bestimmung der Eizellreserve nahe gelegt – mithilfe einfacher Tests können heutzutage unter Einbezug der individuellen Umstände zuverlässige Aussagen über die Eizellreserve getroffen werden, was bei der langfristigen Familien- und Karriereplanung eine wertvolle Entscheidungshilfe darstellen kann.
  • Beratung: Prinzipiell gilt: Je jünger die Frau, desto effektiver sind die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Bleibt der Kinderwunsch über mehrere Zyklen offen, ist es empfehlenswert eher früher als später einen auf Fruchtbarkeitsstörungen spezialisierten Gynäkologen/Urologen aufzusuchen. Bereits das beratende Gespräch mit einem Spezialisten kann Klarheit schaffen, das gegenseitige Vertrauen stärken und dabei helfen Stress zu reduzieren.
  • Prävention: Im Rahmen regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen/Urologen können mögliche Infektionskrankheiten und andere Erkrankungen, die das Risiko für Fruchtbarkeitsstörungen bei beiden Partnern erhöhen frühzeitig erkannt werden, sodass rechtzeitig mit einer entsprechenden Behandlung begonnen werden kann.

Gesunder Lebensstil: Stress, zu wenig Schlaf, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Rauchen, Alkohol und Drogen können die Fruchtbarkeit beider Partner beeinträchtigen. Ein gesunder Lebensstil kann die Voraussetzungen für eine Schwangerschaft drastisch verbessern.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Dorfinger G.; Kinderwunsch: Spermiogramm und Spermienfunktionstests, Spektrum Urologie 01/2016, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Walch K., Leodolter S.; IVF-Register 2014 – Auszug aus dem Jahresbericht im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, Gyn-Aktiv 04/2015, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Mann C., Thaler C.J.; Körpergewicht, Ernährung & Kinderwunsch, Gyn-Aktiv 03/2014, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Sommergruber M.; Update zur Reproduktionsmedizin, Gyn-Aktiv 03/2014, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Wolff M.; Kinderwunschtherapie bei Frauen ab 40 – Empfehlungen für die gynäkologische Praxis, Gynäkologie 02/2014, Rosenfluh Publikationen AG

Strauß B., Beyer K.; Ungewollte Kinderlosigkeit, Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Robert Koch-Institut in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt, Heft 20/2004

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