Zusammenfassung
Mundhygiene
Definition: alle Maßnahmen, die dazu dienen, die Zähne und den Mundraum gesund zu halten.
Häusliche Mundhygiene: Zähneputzen, Reinigung der Zahnzwischenräume, Reinigung der Zunge
Professionelle Mundhygiene: Entfernung von allen Belägen, Verfärbungen, Plaque und Zahnstein; Reinigen der Zahnzwischenräume, Polieren und Fluoridieren; zweimal jährlich empfohlen.
Was ist Mundhygiene?
Unter dem Begriff Mundhygiene werden alle Maßnahmen verstanden, die dazu dienen, die Zähne und den Mundraum gesund zu halten. Man unterscheidet die häusliche und die professionelle Mundhygiene beim Zahnarzt.
Wichtig ist eine gründliche Mundhygiene vor allem deshalb, weil sie in den meisten Fällen vor Krankheiten wie Karies, Gingivitis und Parodontitis schützt. Werden bakterielle Beläge nicht regelmäßig entfernt, besteht laut Experten ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Bei der Mundhygiene geht es vor allem um die Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung des physiologischen Gleichgewichts in der Mundhöhle. Wird der mikrobielle Biofilm nicht regelmäßig entfernt, kann es zu einer Verschiebung in der Ökologie und speziell im Verhältnis von oralem Biofilm (dentale Plaque) und der Körperabwehr kommen, wodurch sich Karies, Gingivitis und Parodontitis entwickeln.
Empfohlen wird daher das zweimal tägliche Zähneputzen mit Zahnbürste, Zahngel oder -creme, Zahnseide und Interdentalbürsten zu Hause und die zweimal jährliche professionelle Mundhygiene beim Zahnarzt. Letzteres ist auch deshalb wichtig, weil sich bei selbständiger Mundhygiene nicht alle Bereiche des Mundes (insbesondere die Zahnzwischenräume) so reinigen lassen, wie es notwendig ist.
Was gehört zur häuslichen Mundhygiene?
Zur häuslichen Mundhygiene gehören einerseits das mindestens zwei Mal tägliche und jeweils mindestens zwei Minuten lange Putzen der Zähne, andererseits die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten sowie die Reinigung der Zunge mit einem Zungenschaber.
Was die Zahnpasta betrifft, so kann diese nach dem individuellen Geschmack gewählt werden. Experten weisen darauf hin, dass es kaum einen Unterschied macht, ob bzw. welche Zahnpasta verwendet wird.
Ob Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste ist ebenfalls eine persönliche Entscheidung. Experten sehen aber leichte Vorteile in der elektrischen Zahnbürste gegenüber der Handzahnbürste.
Zähneputzen
- Putzen Sie mit kreisenden Bewegungen (Beim Schrubben kommen die Borsten der Bürste nicht richtig in die Zahnzwischenräume.)
- Setzen Sie die Zahnbürste im 45° Winkel an die Zähne an. Wenn Sie eine Handzahnbürste verwenden, machen Sie eine Rüttelbewegung auf der Stelle und schwenken Sie danach den Borstenkopf Richtung Kaufläche.
Putzen Sie von Rot nach Weiß, also vom Zahnfleisch zu den Zähnen. (Plaque setzt sich vor allem auf den Kauflächen und am Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch an). - Achten Sie auf individuelle Problemzonen wie etwa unregelmäßige Zahnstellungen und putzen Sie dort besonders sorgfältig.
- Üben Sie wenig Druck aus. Zu starkes Putzen fördert den Rückgang des Zahnfleisches und die Freilegung von Wurzeloberflächen.
- Gewöhnen Sie sich eine Reihenfolge beim Putzen an, damit kein Zahn vergessen wird.
- Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt: ideal ist vor dem Frühstück und vor dem Schlafengehen. (Achtung: Nach dem Konsum von besonders sauren Speisen oder Getränken sollte man mindestens 60 Minuten warten, bevor man die Zähne putzt, andernfalls kann es zu einer Schädigung der oberflächlichen Zahnsubstanzschicht kommen).
- Putzen Sie mit Bedacht und Konzentration, um Fehler beim Zähneputzen zu vermeiden.
Reinigung der Zahnzwischenräume
- Verwenden Sie Zahnseide oder Interdentalbürsten
- Wickeln Sie die Zahnseide um die Zeigefinger, führen Sie sie sanft zwischen die Zähne ein und bewegen Sie sie mit Konzentration auf und ab. (Zahnseidehalter sind eine Alternative, bei denen die Zahnseide schon in einer Halterung eingespannt ist)
- Nehmen Sie die Interdentalbürste zwischen Zeige-/Mittelfinger und Daumen, führen Sie die Bürste sanft und möglichst waagrecht in die Zahnzwischenräume ein und bewegen Sie sie sanft vor und zurück
Reinigung der Zunge
- Verwenden Sie eine Zahnbürste oder einen Zungenschaber
- Strecken Sie die Zunge weit heraus und schaben Sie den Belag von hinten nach vorne weg
Was gehört zur professionellen Mundhygiene?
Bei der professionellen Mundhygiene beim Zahnarzt werden alle Beläge, Verfärbungen, Plaque und Zahnstein sorgfältig entfernt. Das führt meist ein Dentalhygieniker oder eine Prophylaxe-Assistentin durch. Den Abschluss der Behandlung bildet das Polieren und Fluoridieren.
Mit den speziellen Instrumenten, die Mundhygienikerinnen zur Hand haben, kann eine deutlich gründlichere Zahnreinigung stattfinden. Besonders dort, wo man mit der Zahnbürste selbst nicht gut hinkommt, unterstützt eine professionelle Mundhygiene. Die Zähne werden gründlich gereinigt und Entzündungen wird vorgebeugt.
Es wird empfohlen, mindestens zweimal jährlich eine professionelle Mundhygiene beim Zahnarzt durchführen zu lassen. Das gilt ganz besonders für schwangere Frauen und alle, die eine Zahnspange oder Zahnimplantate tragen.
Wie ist der Ablauf einer professionellen Mundhygiene?
Die Zahnoberflächen, die Zahnzwischenräume und die Zahnfleischtaschen werden gründlich gereinigt. Zahnbeläge und Zahnverfärbungen werden mit einem Pulver-Wasser-Strahlgerät entfernt und die Flüssigkeit mithilfe eines Saugers abgesaugt. Die Zahnzwischenräume können mit Zahnseide gesäubert werden. Am Schluss werden die noch verbliebenen Beläge mit einem Ultraschallgerät entfernt. Danach kommt eine Zahnpolitur auf die Zähne. Sie sorgt dafür, dass sich Beläge nicht mehr so leicht ansammeln. Durch die anschließende Fluoridierung wird der Zahnschmelz gestärkt.
Eine Mundhygienesitzung dauert – abhängig vom Zustand der Zähne – eine halbe Stunde bis Stunde.
FAQ
Mundhygiene hat zahlreiche Benefits für die Hygiene im Mund und für die Vorsorge gegen Karies, Gingivitis, Parodontitis und Entzündungen im Mund. Sie hilft gegen Mundgeruch und Zahnfleischblutungen, unterstützt dabei, länger helle Zähne zu behalten und verlängert die Lebensdauer von Füllungen und Restaurationen.
Das Entfernen von Belägen und Zahnstein kann vor allem für Menschen mit freiliegenden Zahnhälsen schmerzhaft sein. Dagegen hilft ein betäubendes Gel. Sagen Sie Ihrem Zahnarzt Bescheid, wenn Sie besonders empfindliche Zähne haben.
Nach der Behandlung ist das Zahnfleisch oft ein bisschen strapaziert. Deshalb sollten Sie bis eine Stunde nach der Mundhygiene nichts essen oder trinken. Wichtig ist auch, nach der professionellen Mundhygiene besonders auf die regelmäßige Zahnpflege zu achten.
Grundsätzlich nein. Die Kosten für eine Mundhygiene beim Zahnarzt, die zwischen 60 und 250 Euro liegen, muss der Patient selbst tragen. Aber: Einige österreichische Krankenkassen gewähren einen Zuschuss.
https://www.zahnspangensuche.at/mundhygiene/, Abruf Jänner 2023
https://www.zahnaerztekammer.at/patientinnen/prophylaxe/mundhygiene-12-tipps, Abruf Jänner 2023
https://zahntipps.at/de/mundhygiene.html, Abruf Jänner 2023
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/gesund-im-mund-wie-geht-das, Abruf Jänner 2023
S3-Leitlinie (Langversion): Häusliches mechanisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis, AWMF-Registernummer: 083-022, Stand: November 2018, Amendment: Dezember 2020 Gültig bis: Dezember 2023
https://register.awmf.org/assets/guidelines/083-022l_S3_Haeusliches-mechanisches-Biofilmmanagement-Praevention-Therapie-Gingivitis_2021-02.pdf, Abruf Jänner 2023
Graetz C et al: Häusliche mechanische Mundhygiene 2020 – mythen- oder faktenbasiert? Zahnmedizin up2date 2020; 14(04): 287-297 https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1112-5621, Abruf Jänner 2023