Zusammenfassung
Factbox – Schlafstörungen
Schlafstörungen:Abweichungen von der normalen Qualität, Dauer und/oder Rhythmik des Schlafprozesses
Formen: Isomnien (Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, vorzeitiges Erwachen, chronisch unerholsamer Schlaf), schlafbezogene Atmungsstörungen (z. B. obstruktives Schlafapnoe-Syndrom), Hypersomnien (u. a durch extreme Tagesschläfrigkeit gekennzeichnet), zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen, schlafbezogene Bewegungsstörungen (z. B. Restless-Legs-Syndrom) u. v. m.
Ursachen: Nichtorganische und organische; Stress und Belastungssituationen, schlafunförderliche Umgebung, Substanzen, die das Schlafen ungünstig beeinflussen, bestimmte Konsumgewohnheiten (z. B. Koffein, Alkohol), verschiedene körperliche und psychische Erkrankungen und Störungen (z. B. Depression, Lungenerkrankungen), Schmerzen, hormonelle Veränderungen/Störungen (z. B. Wechseljahre) u. v. m.
Diagnose: Umfassende Anamnese, körperliche Untersuchung, Laboruntersuchung, internistischer, neurologischer und/oder psychiatrischer Status, bildgebende Untersuchungen, Untersuchung im Schlaflabor u. a.
Welche Untersuchungen durchgeführt werden und wie sich die Abklärung genau gestaltet richtet sich ganz nach der individuellen Situation.
Behandlung: Abhängig von Art und Ursache(n) der Schlafstörung und anderen Faktoren; allgemeine schlafverbessernde Maßnahmen sowie Schlafberatung, Entspannungsmethoden, Methoden zur Strukturierung des Schlaf-Wach-Rhythmus, psychotherapeutische Maßnahmen, medikamentöse Therapien (Schlafmittel) u. a.; bei organischer/psychiatrischer Erkrankung als Ursache der Schlafstörung steht die Behandlung/Behandlungsanpassung dieser im Vordergrund.
Schlafmittel sollten nur nach Absprache mit einem Arzt und nach genauem Lesen des Beipackzettels eingenommen werden.
Was sind Schlafstörungen?
Schlafstörungen sind subjektiv empfundene oder objektiv beobachtete Abweichungen von der normalen Qualität, Dauer und/oder Rhythmik des Schlafprozesses. Es werden viele verschiedene Formen von Schlafstörungen unterschieden. So unterschiedlich diese teils auch sind, ihnen gemein ist, dass sie das Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöhen und sich in vielerlei Hinsicht negativ auf die Gesundheit auswirken können. Schätzungen zu Folge sind zwischen 20 und 50 Prozent* der Bevölkerung schlafgestört.
Einteilung, Formen und Ursachen
Es gibt verschiedene Klassifikationssysteme zur Einteilung und schematischen Abbildung von Schlafstörungen, darunter u. a. das ICSD (International Classification of Sleep Disorders), ein Klassifikationssystem für Schlafstörungen, welches von der US-amerikanischen medizinischen Fachgesellschaft für Schlafmedizin (American Academy of Sleep Medicine (AASM)) herausgegeben wird und weltweit als Standard für die Diagnostik von Schlafstörungen in Schlaflaboren und schlafmedizinischen Abteilungen gilt.
Es werden über 100 verschiedene Arten von Schlafstörungen unterschieden, die gemäß des ICSD-2 (2. Auflage, erschienen 2005) in folgende acht Hauptkategorien unterteilt werden: Insomnien, schlafbezogene Atmungsstörungen, Hypersomnien, zirkadiane Rhythmusstörungen, Parasomnien, schlafbezogene Bewegungsstörungen, isolierte Symptome, augenscheinlich normale Varianten und ungeklärte Probleme (schlafbezogene Symptome, die zwischen normal und krankhaft stehen/sich nicht eindeutig als normal oder krankhaft einstufen lassen) und andere Schlafstörungen (Schlafstörungen, die sich keiner anderen Kategorie zuordnen lassen). Die im Jahr 2014 erschienene dritte Auflage des ICSD (ICSD-3) unterscheidet zwischen sechs Hauptkategorien, ohne der letzten beiden.
Insomnien
Insomnie ist der medizinische Fachbegriff für Schlaflosigkeit. Zu den Insomnien zählen Störungen beim Einschlafen, Störungen beim Durchschlafen (vermehrtes Aufwachen, längeres Wachliegen), vorzeitiges Erwachen und chronisch unerholsamer Schlaf. Insomnien sind ein häufiges Gesundheitsproblem, Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
In Hinblick auf den Verlauf werden akute, subakute und chronische Insomnien unterschieden: Die Störungen können kurzfristig auftreten, länger bestehen oder chronisch werden. Die möglichen Ursachen und Faktoren, welche die Schlafstörung fördern sind vielfältig. So stehen Insomnien und eine insgesamt schlechte Schlafqualität bei Erwachsenen u. a. in Zusammenhang mit:
- Stress (privat, beruflich), Sorgen, veränderte Lebensbedingungen, einschneidende Erlebnisse und andere Belastungssituationen (z. B. Verlust der Arbeit, finanzielle Probleme oder Prüfungen, die betroffenen Menschen so große Sorgen bereiten, dass sie nicht mehr gut schlafen können)
- Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen, Schichtarbeit, Jet-Lag
- Schlafunförderliche Umgebung (z. B. Temperatur, Lichtverhältnisse, Geräuschkulisse) mangelhafte Schlafhygiene (Verhaltensweisen, die einen erholsamen Schlaf fördern)
- Bestimmte Substanzen, die das Schlafen ungünstig beeinflussen und Konsumgewohnheiten (z. B. Koffein, Alkohol, Substanzmissbrauch, langfristig eingenommene Schlafmedikamente)
- Verschiedene körperliche und psychische Erkrankungen und Störungen (z. B. Depression, Angststörungen, Lungenerkrankungen), Schmerzen, hormonelle Veränderungen/Störungen (z. B. Wechseljahre, Schilddrüsenerkrankungen), andere Schlafstörungen (z. B. Restless-Legs-Syndrom)
- U. v. m.
Häufig wirken verschiedene Faktoren zusammen, teils lassen sich die Ursachen auch nicht ermitteln.
Schlafbezogene Atmungsstörungen
Schlafbezogene Atmungsstörungen gehen mit Atempausen oder einer relevanten Verschlechterung der Atmung während dem Schlaf einher. Unterschieden werden schlafbezogene Atmungsstörungen ohne und mit Obstruktion (Einengung) der oberen Atemwege. Das häufigste Krankheitsbild ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom. Hierbei kommt es wiederholt zur Obstruktion in den oberen Luftwegen, was zu einem Sauerstoffabfall führt. Die nächtlichen Atemaussetzer erfolgen vom Betroffenen zumeist unbemerkt. Häufig besteht auch intensives Schnarchen, wobei Schnarchen an sich nicht mit einer Schlafapnoe gleichzusetzen ist/einhergehen muss. Mögliche Ursachen eines obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms und Faktoren, welche dieses begünstigen sind u. a.:
- Konstitutionelle (anlagebedingte) Erschlaffung der Rachenmuskulatur
- Behinderungen der Nasenatmung (z. B. Nasenscheidewandverkrümmung, Polypen)
- Besonderheiten im Mund- und Rachenraum (z. B. vergrößerte Mandeln und Zunge, vergrößertes Gaumenzäpfchen, zu kleiner Unterkiefer)
- Übergewicht, Adipositas
- Bestimmte Substanzen, die zur Erschlaffung der Rachenmuskulatur führen (z. B. Alkohol, Schlafmittel)
Hypersomnien zentralen Ursprungs, die nicht durch zirkadiane Rhythmusstörungen, schlafbezogene Atmungsstörungen oder andere Ursachen eines gestörten Schlafs bedingt sind
Hypersomnien sind Schlafstörungen, die u. a. durch ein exzessives Tagesschlafbedürfnis/eine extreme Tagesschläfrigkeit gekennzeichnet sind. Betroffene Menschen haben also ein großes Schlafbedürfnis am Tag. Zu diesen Schlafstörungen zählt z. B. die Narkolepsie (Schlafkrankheit).
Zirkadiane Rhythmusstörungen
Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen treten auf, wenn der innere Schlaf-Wach-Rhythmus nicht an den Hell-Dunkel-Kreislauf angepasst ist. Die innere Uhr gerät sozusagen durcheinander und betroffene Menschen können nicht einschlafen oder aufwachen, wenn sie dies benötigen würden oder möchten. Zirkadiane Rhythmusstörungen können zu Insomnie und massiver Tagesschläfrigkeit führen. Mögliche Ursachen sind z. B. Jet-Lag, Schichtarbeit, bestimmte organische Erkrankungen, die Einnahme bestimmter Medikamente und Substanzmittelmissbrauch.
Parasomnien
Bei Parasomnien handelt es sich um abnorme schlafgebundene Bewegungen oder Verhaltensweisen während dem Schlaf oder während des Schlaf-Wach-Übergangs. Es kann z. B. zu verwirrtem Erwachen, Schlafwandeln, Pavor nocturnus (“Nachtangst“, “Nachtschreck“), schlafbezogenen Essstörungen (Essen im Schlaf) und Albraum-Störungen kommen.
Schlafbezogene Bewegungsstörungen
Bei Menschen mit schlafbezogenen Bewegungsstörungen führen bestimmte Bewegungen zu Schlafstörungen. Hierzu zählen z. B.: Restless-Legs-Syndrom (RLS), eine Schlafstörung, bei welcher es am Abend bzw. in der Ruhephase vor dem Einschlafen zu unangenehmen Sensationen (z. B. Unruhegefühl, eine Art Kribbeln) in den Beinen kommt, periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS), bei welchen es beim oder nach dem Einschlafen zu einem unwillkürlichem Zucken der Beine kommt, welches zumeist nicht wahrgenommen wird, den Schlaf jedoch stören und zu Tagesmüdigkeit führen kann, und schlafbezogener Bruxismus (nächtliches Zähneknirschen).
Nach ICD (International Classification of Disorders)-10 werden zwei große Gruppen von Schlafstörungen unterschieden, die nichtorganischen und die organischen Schlafstörungen.
Nichtorganische Schlafstörungen
Nichtorganische Schlafstörungen (z. B. nichtorganische Insomnie, nichtorganische Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, nichtorganische Parasomnien) sind Schlafstörungen, die in Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen oder als Folge von Belastungen und psychischen Faktoren gesehen werden bzw. Schlafstörungen, welchen primär eine “emotionale“ Ursache zugrunde liegt. Mögliche Ursachen sind z. B. Angststörungen, Belastungsstörungen, affektive Störungen (Störungen, bei welchen es über einen längeren Zeitraum zu Abweichungen der Stimmung und des Antriebs kommt; z. B. Depressionen, bipolare Störungen) und Störungen durch Alkohol und psychotrope (die Psyche verändernde) Substanzen.
Vor allem bei Patienten mit Depressionen sind Schlafstörungen ein großes Problem. Die überwiegende Mehrheit aller Betroffenen leidet an Schlafstörungen, umgekehrt ist das Depressionsrisiko bei schlafgestörten Menschen drei Mal höher als bei Menschen ohne Schlafstörungen. Dies zeigt auch, dass manche “Faktoren“ sowohl (Mit-)Ursache als auch Folge einer Schlafstörung sein können. So auch z. B. Alkohol – Alkoholkonsum kann zu Schlafstörungen führen, andererseits wird Alkohol von manchen Betroffenen fälschlicherweise zur Selbstbehandlung von Schlafstörungen eingesetzt, was wiederum neue Probleme, u. a. in Bezug aufs Schlafen, nach sich ziehen kann.
Organische Schlafstörungen
Eine Vielzahl an körperlichen Erkrankungen kann Schlafstörungen zur Folge haben. Zwei große Gruppen von organischen Schlafstörungen sind schlafbezogene Atmungsstörungen und nächtliche Bewegungsstörungen. Organische Schlafstörungen können psychische und physische Folgeerkrankungen nach sich ziehen.
Folgen von Schlafmangel und Schlafstörungen
Während dem Schlaf erholen sich Körper und Psyche. Ausreichend erholsamer Schlaf ist eine wichtige Grundlage für körperliches und psychisches Wohlbefinden, für eine optimale Konzentrations- und Leistungsfähigkeit untertags und eine insgesamt gute Lebensqualität. Schlafstörungen können auf Dauer krank machen und verschiedene Probleme und schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, darunter: Schläfrigkeit untertags, Beeinträchtigungen des Gedächtnisses/kognitiver (das Denken betreffender) Funktionen, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, herabgesetzte Lernfähigkeit, emotionale Unausgeglichenheit, Stimmungsschwankungen, Angst, Depression, Impulsivität, Beeinträchtigung sozialer Beziehungen, Schwächung des Immunsystems, erhöhtes Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herzkreislauf-Erkrankungen, Herzkrankheiten, Magen-Darm-Erkrankungen und andere Erkrankungen, erhöhte Unfallgefahr u. v. m.
Diagnose
Gelegentliche Probleme beim Ein- und Durchschlafen und andere Probleme in Bezug aufs Schlafen sind normal; fast jeder Mensch leidet gelegentlich unter Schlafstörungen, die nach einiger Zeit wieder verschwinden – von alleine oder indem Betroffene etwas hinsichtlich ihres Schlafverhaltens und ihrer Schlafhygiene ändern. Wer jedoch über längere Zeit beim Versuch einzuschlafen lange wach liegt, immer wieder aufwacht und/oder andere Schlafstörungen aufweist, sich durch die gestörte Nachtruhe belastet fühlt und/oder tagsüber oft müde und unkonzentriert ist, sollte einen Arzt aufsuchen und das Problem abklären lassen.
Erster Ansprechpartner ist der Arzt für Allgemeinmedizin (Hausarzt), welcher bei Bedarf an andere Fachärzte verweist (z. B. HNO-Arzt, Facharzt für Neurologie, Facharzt für Innere Medizin, Schlafmediziner etc.). Die Ursachen einer Schlafstörung können rasch eruiert sein, ebenso kann die Abklärung ein längerer Prozess sein, welcher den Einbezug von verschiedenen Spezialisten erfordert. Grundlegend wichtig für die Abklärung und Behandlung von Schlafstörungen ist die Anamnese, im Rahmen welcher Informationen erhoben werden zu: Vorerkrankungen, eingenommenen Medikamenten, lebensstilassoziierten Aspekten, der Art, der Dauer, dem Rhythmus und dem allgemeinen Verlauf der Schlafstörung, dem Schlafverhalten, schlafbeeinflussenden Lebensumständen, Umgebungseinflüssen, möglichen Vorbehandlungsmaßnahmen (z. B. Schlafmittel), dem Befinden untertags (z. B. mögliche Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall etc.) und anderen Punkten.
Eine körperliche Untersuchung, Laboruntersuchungen und weitere Untersuchungen (z. B. Elektroenzephalographie (EEG)) können im Anschluss helfen, die möglichen Ursachen des Problems herauszufinden bzw. einzugrenzen. Unter Umständen können auch das Erheben eines internistischen, neurologischen und/oder psychiatrischen Status und bestimmte bildgebende Verfahren veranlasst werden. Ferner kann eine Messung des Schlafprozesses im Schlaflabor aufschlussreich sein. Hierbei wird der Schlaf überwacht und es wird eine sogenannte Polysomnographie durchgeführt, bei welcher mithilfe von Elektroden und Sensoren verschiedene physiologische Funktionen (Hirnströme, Augenbewegungen, Muskelaktivität, Herzaktivität, Atemfluss, Sauerstoffsättigung u. a.) während dem Schlaf aufgezeichnet werden. Welche Untersuchungen durchgeführt werden, ob ein Besuch im Schlaflabor erforderlich ist und wie sich die Abklärung genau gestaltet richtet sich ganz nach der individuellen Situation.
Behandlung & Tipps für einen guten Schlaf
Die Behandlung hängt von der Art und den Ursachen der Schlafstörung und anderen Faktoren ab. Ist eine organische oder psychiatrische Erkrankung die Ursache der Schlafstörung, steht die Behandlung/Behandlungsanpassung dieser im Vordergrund. Allgemeine Maßnahmen sind Schlafberatung, Entspannungsmethoden, Methoden zur Strukturierung des Schlaf-Wach-Rhythmus und psychotherapeutische Maßnahmen, welche die Schlafqualität positiv beeinflussen können sowie medikamentöse Therapien.
Schlafmittel
Schlafmittel (Hypnotika) können bei Ein- und Durchschlafstörungen zum Einsatz kommen, sind häufig jedoch nicht erforderlich. Unterstützende pharmakologische Therapien erfolgen zumeist erst dann, wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen zu keinen Verbesserungen geführt haben. Voraussetzung für eine medikamentöse Therapie ist eine genaue Abklärung der Schlafstörung. Zum Einsatz kommen u. a. Benzodiazepine, bestimmte Antidepressiva und pflanzliche Präparate (Phytopharmaka).
Schlafmittel können mit einer Reihe von Nebenwirkungen einhergehen, darunter z. B. Müdigkeit, Schläfrigkeit und Konzentrationsprobleme am nächsten Tag, Kopfschmerzen, Schwindel und Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit. Pflanzliche Mittel können unter Umständen besser verträglich sein. In Bezug auf die Einnahme von Schlafmitteln ist es zudem wichtig zu bedenken, dass die Medikamente mit der Zeit ihre Wirksamkeit verlieren können. Bei nicht ordnungsgemäßer Anwendung können sie zu Gewöhnungseffekten und Abhängigkeit führen, durch das Absetzen kann es auch zu einer vorübergehenden Verstärkung der Schlafstörung kommen. Ferner beeinflussen einige Schlafmittel die Muskelspannung und -kontrolle, was das Risiko für nächtliche Stürze erhöht. Aus diesen und anderen Gründen sollten Schlafmittel nur nach Absprache mit einem Arzt, wie besprochen dosiert und nach genauem Lesen des Beipackzettels eingenommen werden.
Allgemeine schlafverbessernde Maßnahmen
Betroffene einer Schlafstörung können selbst einiges zu einem erholsameren Schlaf beitragen. Folgende Maßnahmen können helfen den Schlaf zu verbessern:
- Auf regelmäßige Einschlaf- und Weckzeiten achten und individuell erforderliche Schlafmenge (trotz Stress) einhalten.
- Auf Schläfchen tagsüber verzichten.
- Auf frische Luft und ein gutes Raumklima achten.
- Matratze, Kopfkissen und Decke sorgsam auswählen und sich diesbezüglich bei Bedarf beraten lassen.
- Schlafzimmer und Bett sind zum Schlafen da, nicht zum Fernsehen oder Arbeiten. Auf diese Weise assoziiert der Körper das Zubettgehen auch als Schlafenszeit.
- Aufregungen wie z. B. Diskussionen, Streitereien oder Horrorfilme vor dem Schlafengehen bewusst vermeiden.
- Beim Zubettgehen aktiv auf angenehme Gedanken und Bilder fokussieren und Grübeln, Gedankenkreisen und das Nachdenken über Probleme bewusst unterbrechen. In diesem Zusammenhang kann es sinnvoll sein, abends kurz Tagebuch zu führen und wiederkehrende Gedanken, Probleme und andere Dinge, die den Kopf beschäftigen aufzuschreiben.
- Beschäftigungen am Bildschirm (Handy, Tablet, PC) vor dem Zubettgehen vermeiden.
- Ab dem späten Nachmittag auf koffeinhaltige Getränke (Kaffee, schwarzer und grüner Tee, bestimmte Limonaden) verzichten.
- Abends auf üppige Mahlzeiten, fettreiches Essen, scharf gewürzte Speisen, bestimmte Obstsorten und zuckerhaltige Lebensmittel verzichten.
- Alkoholkonsum reduzieren
- Keine intensiven körperlichen Aktivitäten vor dem Schlafengehen ausüben.
- Guter Schlaf beginnt tagsüber: Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und möglichst wenig Stress wirkt sich positiv auf das Schlafen aus.
- Progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Meditation und Yoga können helfen Stress abzubauen und sich allgemein besser zu entspannen und so zur Linderung von Schlafstörungen beitragen.
- Tee aus Baldrianwurzel, Hopfen in Teeform, Melissenblättertee und Lavendelblütentee sowie beruhigende Bäder (z. B. aus der Apotheke) können bei Schlafstörungen wirksam sein.
- Abendroutine etablieren: Bewusst für eine schöne Abendgestaltung und einen entspannten Tagesausklang sorgen, durch welchen sich Körper und Geist allmählich auf das Schlafengehen einstellen.
*Angaben können in der Literatur variieren.
Gasser S.; Schlafstörungen: Therapeutische symptomatische Strategien, Neurologisch 01/2019, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH
Schlafstörungen: Nicht medikamentöse Behandlungsansätze, Clinicum Neuropsy 02/2018, Medizin Medien Austria GmbH
Heidbreder A., Stefani A.; Unterscheidungsmerkmale der Parasomnien, Neurologisch 01/2017, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH
Kneifl G.; Schlafstörungen: Häufig – und deutlich unterschätzt, Deutsches Ärzteblatt 06/2016, Deutscher Ärzteverlag GmbH
Musalek M.; Gestörter Schlaf, gefährdete Gesundheit, Gyn-Aktiv 04/2012, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH
Moser D.; Behandlung von Schlafstörungen: Psychologische/psychotherapeutische Ansätze, Neurologisch 03/2012, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH
Saletu-Zyhlarz G.; Schlafstörungen aus psychiatrischer Sicht, Spectrum Neurologisch 03/2012, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH
Frauscher B. et al.; Neue Ansätze in der Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen in der Neurologie, Neurologisch 02/2012, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH
Zeitlhofer J.; Behandlung von Schlafstörungen, Spectrum Psychiatrie 03/2011, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH
Saletu-Zyhlarz G.; Komorbiditäten bei Schlafstörungen, Spectrum Psychiatrie 03/2011, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH
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