Sportlerin mit Knieverletzung
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Kreuzbandriss – Ursache, Symptome, Behandlung, Vorbeugung

Bei einem Kreuzbandriss handelt es sich um einen partiellen oder vollständigen Riss des vorderen oder hinteren Kreuzbandes. Die Verletzung wirkt sich sehr auf die Stabilität des Kniegelenks aus und erhöht, wenn sie unzureichend behandelt wird, das Risiko für weitere Verletzungen und Gelenkverschleiß. Die Behandlung kann konservativ und operativ erfolgen, in jedem Fall wichtig ist eine konsequente professionelle krankengymnastische Behandlung. Lesen Sie hier, wie sich ein Kreuzbandriss bemerkbar macht, bei welchen Sportarten das Risiko für die Verletzung erhöht ist und wie ein Kreuzbandriss diagnostiziert und behandelt wird.

Zusammenfassung

Factbox – Kreuzbandriss

Kreuzbandriss (Kreuzbandruptur): Teilweise oder vollständige Kontinuitätsunterbrechung/partieller oder vollständiger Riss des vorderen oder hinteren Kreuzbandes (vorderes Kreuzband häufiger betroffen als hinteres Kreuzband)

Funktion der Kreuzbänder: Stabilisation des Kniegelenks, Sicherung des Kniegelenks bei Beschleunigungs- und Abbremsaktionen und Drehbewegungen, Einschränkung der Rotation, Streckbegrenzung des Schienbeins (vorderes Kreuzband verhindert Gleiten des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel nach vorne, hinteres Kreuzband verhindert Gleiten des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel nach hinten)

Ursachen: Kraft- und Gewalteinwirkungen auf das Knie, übermäßige Beugung, Streckung oder Verdrehung; Sport-/Verkehrsunfälle (z. B. Autounfall)

Sportarten mit erhöhtem Risiko: Fußball, Basketball, Handball, Volleyball, Tennis, Squash, Football, bestimmte Kampfsportarten und andere Kontaktsportarten und “Stop and go“-Sportarten/Sportarten mit schnellen und plötzlichen Beinrotationen und Richtungswechseln, Skifahren

Symptome: Schmerzen, Schwellung, Bluterguss, Bewegungseinschränkungen, Instabilität des Kniegelenks (Hauptproblem nach einem Kreuzbandriss; Gefühl, dass das Knie “wegrutscht“)

Genaues Beschwerdebild abhängig vom betroffenen Kreuzband, Verletzungsausmaß (Teilruptur, kompletter Riss), möglichen Begleitverletzungen (z. B. Knochen-Knorpelschäden, Meniskusschaden)

Folgen: Instabilität des Kniegelenks, Überlastung anderer Strukturen, erhöhtes Risiko für weitere Verletzungen, Knorpelschaden, Arthrose

Diagnose: Anamnese, körperliche Untersuchung, Tests (Schubladentest, Lachmanntest, Pivot-Shift-Test), bildgebende Verfahren (Röntgen, MRT)

Behandlung: Konservativ, operativ

Konservative Behandlung: Schiene, intensive Physiotherapie (Kraft-, Koordinations-, Belastungstraining) u. a.

Operation: In der Regel arthroskopisch (Kniearthroskopie) – Kreuzbandplastik (Ersatz durch körpereigene Sehne), Kreuzbandnaht/Refixation u. a.; Wahl der Operationsmethode von verschiedenen Faktoren abhängig (genaue Lokalisation und Ausmaß der Verletzung, mögliche Begleitverletzungen, Zustand anderer Strukturen im Knie, Alter der Verletzung, Alter und Aktivitätsniveau des Patienten u. a.)

Nachsorge/Rehabilitation: Orthese, Physiotherapie und andere Maßnahmen; professionelle und konsequent durchgeführte Physiotherapie besonders wichtig, um Beweglichkeit, Muskelkraft, Belastbarkeit, Stabilität und Koordination gezielt zu fördern

Kreuzbandriss

Bei einem Kreuzbandriss handelt es sich um einen partiellen oder vollständigen Riss des vorderen oder hinteren Kreuzbandes. Die Verletzung wirkt sich sehr auf die Stabilität des Kniegelenks aus und erhöht, wenn sie unzureichend behandelt wird, das Risiko für weitere Verletzungen und Gelenkverschleiß. Die Behandlung kann konservativ und operativ erfolgen, in jedem Fall wichtig ist eine konsequente professionelle krankengymnastische Behandlung. Lesen Sie hier, wie sich ein Kreuzbandriss bemerkbar macht, bei welchen Sportarten das Risiko für die Verletzung erhöht ist, wie ein Kreuzbandriss diagnostiziert und behandelt wird und was Betroffene selbst tun können, um möglichst schnell wieder auf den Beinen zu sein.

Was ist ein Kreuzbandriss?

Die Kreuzbänder sind Teile des Bandapparates des Kniegelenks. Es handelt sich um wichtige Stabilisatoren, die das Gelenk bei Beuge- und Streckbewegungen führen, seine Streckung begrenzen und für Stabilität sorgen. Bei einem Kreuzbandriss (Kreuzbandruptur) handelt es sich um einen teilweisen oder kompletten Riss des vorderen oder hinteren Kreuzbandes, durch welchen das Knie an Stabilität einbüßt. Verletzungen des vorderen Kreuzbandes sind wesentlich häufiger als Verletzungen des hinteren Kreuzbandes. Bleibt der Kreuzbandriss unbehandelt bzw. wird die Verletzung unzureichend behandelt, kann es zu weiteren Schäden im Bereich vom Knie kommen, weiters steigt das Risiko für frühzeitigen Gelenkverschleiß (Arthrose). Der Kreuzbandriss entsteht zumeist im Rahmen einer Sportverletzung bzw. eines Unfalls.

Die Kreuzbänder

In jedem Knie gibt es zwei Kreuzbänder, das vordere Kreuzband und das hintere Kreuzband. Gemeinsam mit dem restlichen Bandapparat stabilisieren die beiden Kreuzbänder das Kniegelenk beim alltäglichen Gehen und Laufen und beim Sport, ferner begrenzen sie Bewegungen des Knies und schützen vor Verrenkungen. Ob Joggen, Springen, Tanzen, Drehungen oder plötzliche Tempowechsel – als zentrale Stabilisatoren des Kniegelenks sind die beiden Kreuzbänder für alltägliche und sportliche Tätigkeiten essentiell.

Es handelt sich um etwa acht bis zehn Millimeter dicke Gewebestränge, die sich mittig am Kniegelenk befinden und den Oberschenkel- und den Schienbeinknochen verbinden. Das vordere Kreuzband verläuft von hinten, oben und außen nach vorne, unten und innen, und damit gegensinnig zum hinteren Kreuzband – dieses verläuft von vorne, oben und innen nach hinten, unten und außen. Von vorne betrachtet scheinen sich die beiden Kreuzbänder in ihrem Verlauf zu überkreuzen, was ihren Namen erklärt.

Das vordere Kreuzband stabilisiert das Kniegelenk u. a. bei strecknaher Stellung und verhindert, dass der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nach vorne gleiten kann. Das hintere Kreuzband ist u. a. bei gebeugter Gelenkstellung ein wichtiger Stabilisator und verhindert, dass der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nach hinten gleiten kann. Zusammengefasst erfüllen die Kreuzbänder folgende Funktionen: Stabilisation des Kniegelenks (bei Vor- und Rückwärtsbewegungen, Abbrems- und Beschleunigungsaktionen, Drehbewegungen), Einschränkung der Rotation, Streckbegrenzung des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel, “Unterstützung“ der Seitenbänder.

Das hintere Kreuzband ist das kräftigste Band des Kniegelenks. Als solches bleibt es bei vielen Verletzungen im Bereich vom Kniegelenk intakt, während das vordere Kreuzband wesentlich häufiger in Mitleidenschaft gezogen wird.

Ursachen

In den meisten Fällen ist das vordere Kreuzband von einer Ruptur betroffen, seltener das hintere Kreuzband. Verletzungen des vorderen Kreuzbandes sind sehr häufig; in vielen Fällen handelt es sich um eine Sportverletzung, die z. B. bei einer plötzlichen Drehung des Beins, bei einem plötzlichen Richtungswechsel, bei Überstreckungen oder bei Stürzen auf das Knie verursacht wird. Aktivitäten, bei welchen es zu einem vorderen Kreuzbandriss kommen kann sind z. B. Fußball, Basketball, Handball, Volleyball, Tennis, Squash, Football, bestimmte Kampfsportarten und andere Kontaktsportarten und “Stop and go“-Sportarten/Sportarten, bei welchen es häufig zu schnellen und plötzlichen Beinrotationen und Richtungswechseln kommt, und Skifahren. Zu Verletzungen des hinteren Kreuzbandes kommt es zumeist im Rahmen einer großen Gewalteinwirkung auf das Knie, also in Situationen, in welchen eine große Kraft auf das Knie einwirkt. Mögliche Ereignisse und Situationen sind z. B. Auto- und Motorradunfälle und schwere Fahrradunfälle. Aber auch beim Nachgehen bestimmter Sportarten ist das Risiko für einen hinteren Kreuzbandriss erhöht. Hierzu zählen z. B. Fußball und Kampfsport und damit Sportarten, bei welchen es leichter zu einem unglücklichen Sturz auf das gebeugte Knie oder zu einem direkten Anpralltrauma durch Gegenspieler kommen kann.

Symptome und Folgen

Ein Kreuzbandriss geht häufig mit einem hörbaren “Knacken“ bzw. mit einem “Knall“ einher (“Zerreißungsgeräusch“). Der Riss kann von stechenden Knieschmerzen begleitet sein. Die Schmerzen können auch schnell wieder abklingen und bei erneuter Belastung des Knies wieder auftreten. Häufig bildet sich nach dem Ereignis innerhalb von kurzer Zeit eine deutliche Schwellung im Bereich vom Knie, die zu Bewegungseinschränkungen führen kann. Auch Blutergüsse können auftreten. Insgesamt ist das Knie nach einer Kreuzbandverletzung im Alltag und beim Sport weniger belastbar.

Zusammengefasst können folgende Symptome auf einen Kreuzbandriss hindeuten:

  • Hörbares “Knallen“ durch das reißende Kreuzband
  • Schmerzen (vorübergehend, wiederkehrend unter Belastung)
  • Schwellung
  • Bluterguss
  • Bewegungseinschränkung (Streck- und Beugehemmung des Kniegelenks)
  • Instabilität vom Kniegelenk

Das genaue Beschwerdebild hängt u. a. vom betroffenen Kreuzband und dem Ausmaß der Verletzung (Teilruptur, kompletter Riss) ab sowie davon, ob und welche Begleitverletzungen (z. B. Knochen-Knorpelschäden, Meniskusschaden) vorliegen. In manchen Fällen geht der Kreuzbandriss mit einer Verletzung des Innenmeniskus und/oder des Innenbandes einher. Sind alle drei Strukturen verletzt, ist von einer “unhappy triad“ (“unglücklicher Dreier“) die Rede.

Die Auflistung der hier angeführten Symptome dient dem Überblick und kann unvollständig sein, zudem kann ein Symptom Anzeichen für eine andere Verletzung/Erkrankung sein. Auch muss nicht jedes hier angeführte Symptom bei einem Kreuzbandriss auftreten. Im Zweifelsfall oder bei Verdacht auf eine Erkrankung sollte stets das ärztliche Gespräch gesucht werden.

Das Hauptproblem bei einem Kreuzbandriss besteht in der Instabilität vom Kniegelenk. Die Kreuzbänder sind wichtige Stabilisatoren vom Kniegelenk; ist ein Kreuzband (an)gerissen und damit in seiner Funktion beeinträchtigt, wird das Knie instabil, was sich in verschiedenen Situationen bemerkbar machen kann. Patienten haben häufig das Gefühl, dass das Knie “wegrutscht“. Im Fall eines vorderen Kreuzbandrisses kann sich dies z. B. beim Hinabgehen einer Treppe bemerkbar machen – der Oberschenkel verschiebt sich gegenüber dem Unterschenkel nach hinten, Schmerzen können auftreten und es entsteht das Gefühl, dass das Knie wackelt (“Wackelknie“).

Die fehlende Stabilität wird häufig kompensiert. Dies kann mit der Zeit zu weiteren Knieproblemen führen. Durch die Instabilität in Folge des Kreuzbandrisses werden andere Strukturen des Kniegelenks stärker belastet/überlastet. Diese Strukturen sind für dauerhafte zusätzliche Belastungen jedoch nicht ausgelegt, sodass es zu weiteren Verletzungen und Knorpelschäden kommen kann – so kann ein geschädigtes Kreuzband z. B. das Risiko für einen Meniskusriss erhöhen, ferner steigt in Folge der Verletzung das Risiko für frühzeitige Arthrose (Kniegelenkverschleiß, Kniearthrose). In manchen Fällen geht ein Kreuzbandriss auch nur mit geringen Symptomen einher und wird vom Betroffenen nicht sofort bemerkt. Instabilitäts- und Unsicherheitsgefühle bei alltäglichen und/oder sportlichen Aktivitäten oder in Situationen, in welchen das Knie bei (geringeren) Belastungen wegknickt können dann mit der Zeit darauf aufmerksam machen, dass “mit dem Knie etwas nicht stimmt“.

Diagnose

Ansprechpartner bei Schmerzen und anderen Beschwerden im Bereich vom Knie und dem Verdacht auf einen Kreuzbandriss sind der Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, der Facharzt für Unfallchirurgie und Sportmediziner.

Zu Beginn steht die Anamnese, im Rahmen welcher sich der Arzt verschiedene Informationen einholt. Durch Fragen zum Unfallzeitpunkt und Unfallhergang (z. B. „Wobei und wie ist der Unfall passiert?“, „War während dem Unfall ein Geräusch hörbar?“, „War es möglich, nach dem Unfallereignis zu gehen?”), zu den Beschwerden (z. B. „Wo im Knie macht sich der Schmerz bemerkbar?”, „In welchen Situationen/Bei welchen Bewegungen treten Schmerzen auf?“, „Fühlt sich das Knie instabil an?”), zu möglichen vorangegangenen Verletzungen im Bereich vom Knie und anderen Punkten verschafft sich der Arzt noch vor der körperlichen Untersuchung ein erstes Bild über die Art und das mögliche Ausmaß der Knieverletzung.

Für den Knie-Spezialisten ergibt sich in der Regel bereits durch die Schilderung des Verletzungsvorgangs und der Beschwerden durch den Patienten sowie durch die typischen Symptome (Schwellung, Instabilität, eingeschränkte Beweglichkeit) der Verdacht auf einen Kreuzbandriss. Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung, im Rahmen welcher das Knie genau untersucht wird, außerdem werden verschiedene Tests (Stabilitätstests, Balanceüberprüfung u. a.) durchgeführt. Zu den Tests, die im Rahmen der Abklärung/bei Verdacht auf einen Kreuzbandriss durchgeführt werden können zählen u. a. der Schubladentest, der Lachmanntest und der Pivot-Shift-Test.

Der Schubladentest ist ein Funktionstest zur Beurteilung der Kreuzbänder im Kniegelenk. Während dem Test liegt der Patient auf dem Rücken, das verletzte Bein wird in einem bestimmten Winkel gebeugt. Ist es dem Arzt nun möglich, den Unterschenkel im Kniegelenk wie eine Schublade gegenüber dem Oberschenkel nach vorne zu schieben (vorderer Schubladentest), deutet dies auf eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes, umgekehrt spricht eine übermäßige Verschiebbarkeit vom Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nach hinten (hinterer Schubladentest) für eine Verletzung des hinteren Kreuzbandes.

Beim Lachmanntest befindet sich das zu untersuchende Knie in etwa 30 Grad Beugung, die Ferse hat dabei Kontakt zur Liege. Der Untersuchende umfasst den Unterschenkel des Patienten und zieht diesen nach vorne. Die Verschiebbarkeit des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel zeigt an, ob eine Kreuzbandverletzung vorliegt, bei einer Verletzung des vorderen Kreuzbandes kann der Unterschenkel weiter als die unverletzte Gegenseite geschoben werden. Der Pivot-Shift-Test wird ebenfalls in Rückenlage durchgeführt. Im Rahmen des Tests werden Dreh-, Schiebe- und Beugebewegungen durchgeführt, um Aufschluss über einen möglichen vorderen Kreuzbandriss zu erhalten.

Die Untersuchungen werden durch bildgebende Verfahren ergänzt (Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT)), um das Ausmaß der Kreuzbandverletzung genau beurteilen zu können, mögliche Begleitverletzungen zu erkennen/auszuschließen und die Diagnose abzusichern. Welche Tests und Untersuchungen im Einzelfall durchgeführt werden und wie sich die Abklärung im Detail gestaltet richtet sich nach der individuellen Situation.

Behandlung

Erste Hilfemaßnahmen im Fall einer schweren Knieverletzung bzw. bei Verdacht auf einen Kreuzbandriss lassen sich unter “PECH“ zusammenfassen; das P steht für Pause (Unterbrechen der jeweiligen Aktivität), das E für Eis (Kühlung), das C für Compression (Anlegen eines Druckverbands) und das H für Hochlagerung. Steht nach der Abklärung die Diagnose Kreuzbandriss fest, stellt sich die Frage nach der optimalen Behandlung. Diese kann konservativ oder operativ erfolgen. Die Wahl der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab (betroffenes Kreuzband, Ausmaß der Verletzung, ob und welche Begleitverletzungen vorliegen, Ausmaß der Instabilität, Alter, Aktivitätslevel und Sportambitionen des Patienten, Ausmaß kniebelastender Tätigkeiten im Beruf und Alltag etc.).

Konservative Behandlung

Zu den konservativen Behandlungsmaßnahmen zählen u. a. Ruhigstellung, Stabilisierung mittels Schiene und intensive Physiotherapie (u. a. Kraft-, Koordinations- und Belastungstraining). Für den Behandlungserfolg (Verbesserung der Stabilität und Funktion vom Gelenk) ist es besonders wichtig, dass die Physiotherapie konsequent und gewissenhaft durchgeführt wird. Eine konservative Therapie kommt beispielsweise bei älteren Patienten mit niedrigem körperlichem Anspruchsniveau in Frage. Bei jüngeren Patienten und körperlich/sportlich aktiven Patienten wird in der Regel die Operation empfohlen, um die Stabilität und Belastbarkeit vom Kniegelenk wiederherzustellen, Folgeschäden zu vermeiden und das Risiko für frühzeitige Arthrose zu minimieren.

Operation

Für den Eingriff stehen verschiedene Operationsmethoden zur Verfügung, darunter der Ersatz durch körpereigene Sehnen (Kreuzband-Ersatz-Operation, Kreuzbandplastik) und die Versorgung durch spezielle Nahttechniken (Kreuzbandnaht/Refixation; in speziellen Fällen). In manchen Fällen kommt auch ein Kunststoffband zum Einsatz.

Bei einer Kreuzband-Ersatz-Operation mit körpereigenen Sehnen zur Behandlung eines vorderen Kreuzbandrisses werden entweder die Kniebeugersehnen (Semitendinosussehne, Gracilissehne) oder ein Teil der Kniescheibensehne (Patellasehne) als Ersatzsehne verwendet. In manchen Fällen wird auch auf andere Sehnen zurückgegriffen. Zusammengefasst wird das Sehnentransplantat über einen kleinen Hautschnitt entnommen und nach entsprechender Präparation durch zuvor gebohrte feine Kanäle im Unter- und Oberschenkelknochen in das Gelenk eingezogen und in seiner Lage mittels spezieller Schrauben oder kleiner Plättchen (“Endobuttons“) fixiert. Daneben gibt es noch andere Techniken um die Ersatzsehne einzubringen. Im Verlauf des Heilungsprozesses wächst das Transplantat ein und bietet für gewöhnlich einen guten Ersatz für das beschädigte Band.

Die Kreuzbandrekonstruktion mit körpereigenen Sehnen (z. B. Semitendinosussehne, Gracilissehne) stellt auch beim hinteren Kreuzbandriss eine Behandlungsoption dar. Bei einem vorderen Kreuzbadriss ist es in manchen Fällen, etwa bei sehr knochennahen Ausrissen, möglich, das Kreuzband zu erhalten, indem dieses genäht, stabilisiert und an korrekter Stelle fixiert wird.

Jede Operationsmethode hat ihre Vor- und Nachteile. Wie sich der Eingriff gestaltet hängt von der genauen Lokalisation und dem Ausmaß der Verletzung, von möglichen Begleitverletzungen, vom Zustand der anderen Strukturen im Knie, vom Alter der Verletzung, vom Alter und Aktivitätsniveau des Patienten und von anderen Faktoren ab.

Die Operation wird in der Regel arthroskopisch (Kniearthroskopie, minimal-invasiver Eingriff) durchgeführt. Anstatt eines großen Schnitts sind hierbei nur wenige kleine Schnitte erforderlich, über welche eine kleine Kamera und Instrumente für die Behandlung eingebracht werden. Im Vergleich zu einer größeren offenen Operation bietet die Arthroskopie verschiedene Vorteile. Sie geht zumeist mit weniger Schmerzen einher, die Wunden und Narben sind kleiner und der Heilungsprozess verläuft in der Regel schneller, wodurch das Gelenk schneller wieder belastbar ist.

Nachbehandlung

Eine entsprechende postoperative Therapie (Nachbehandlung nach der Operation) ist besonders wichtig, um die Beweglichkeit, Muskelkraft, Belastbarkeit, Stabilität und Koordination gezielt zu fördern. Grundlegende Säulen eines optimalen Heilungsprozesses sind die aktive Mitarbeit des Patienten und eine professionell begleitete Physiotherapie.

Eine spezielle Schiene (Orthese) schützt das Gelenk in der Zeit nach der Operation. Sie stabilisiert, verbessert das Koordinationsvermögen und schützt damit vor Verletzungen. Das Verwenden von Gehstöcken hilft das operierte Bein zu entlasten. Um Muskelabbau zu verhindern und das Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen, Bändern und anderen Strukturen möglichst rasch zu normalisieren, beginnt die Rehabilitation in der Regel möglichst früh nach der Operation.

Die Physiotherapie startet sanft, häufig wird das Knie zunächst hauptsächlich durch den Therapeuten und damit passiv bewegt, später stehen Kraft- und Koordinationsübungen auf dem Programm. Mit den Wochen wird das Knie im Rahmen gezielter physiotherapeutischer Maßnahmen immer weiter gebeugt, um die möglichst volle Beweglichkeit und Flexibilität zu erreichen; wichtig ist, dass Patienten die Übungen wie mit dem Arzt und Therapeuten besprochen auch zu Hause konsequent durchführen. Wie sich die Nachbehandlung genau gestaltet richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung, der Operationsmethode und dem Ansprechen auf die Rehabilitation.

Einige Wochen nach der Operation kann mit gelenkschonenden Sportarten und leichtem Training begonnen werden. Auf belastende Sportarten wie Fußball, Basketball oder Tennis sowie auf Sportarten mit höherem Verletzungsrisiko (z. B. Skifahren) sollte für einige Monate verzichtet werden, da das Transplantat bzw. das fixierte Kreuzband Zeit benötigt um vollständig einzuheilen. Übermäßiger bzw. “falscher“ Ehrgeiz kann eine erneute Verletzung begünstigen. Wenn der Patient sein Knie überbelastet oder zu früh in sein gewohntes Training einsteigt, können die behandelten und noch nicht vollständig verheilten Strukturen erneut Schaden nehmen.

Häufig ist in Hinblick auf den Beginn mit gewohnten Sportarten von etwa sechs bis acht Monaten* die Rede. Prinzipiell gibt es diesbezüglich jedoch keine klaren Empfehlungen, Patienten sollten den sportlichen Wiedereinstieg genau mit dem Arzt und Therapeuten besprechen. Auch die Dauer der Krankschreibung nach der Operation ist individuell verschieden, u. a. hängt sie von der Art der beruflichen Tätigkeit ab. Bis der Heilungsprozess abgeschlossen ist, kann es etwa ein Jahr* dauern.

Einem Kreuzbandriss vorbeugen

Um einem Kreuzbandriss und anderen Verletzungen vorzubeugen, ist es wichtig, sich vor jeder sportlichen Betätigung ausreichend aufzuwärmen. Zudem kann das Verletzungsrisiko durch eine Verbesserung der Koordinationsfähigkeit gesenkt werden – regelmäßige Übungen zur Förderung der neuromuskulären Koordination, Lauftraining und Sprungübungen um knieschützende Bewegungsabläufe aufzubauen und zu festigen können helfen einem Kreuzbandriss vorzubeugen. Nach einem Kreuzbandriss und Abschluss der Rehabilitation ist das Knie empfindlicher für Verletzungen. Sportler sollten also unnötige Risiken meiden, um sich am behandelten Knie nicht noch einmal zu verletzen.

*Angaben können in der Literatur variieren.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

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