Eine ganze Kleinfamilie befindet sich im Bett und schnäuzt sich
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Grippaler Infekt (Erkältung, Verkühlung, Akute Rhinopharyngitis)

Unter einem grippalen Infekt bzw. einer Erkältung versteht man eine Infektion der Nasenschleimhaut und der oberen Atemwege. Meist beginnt eine Erkältung mit Halsschmerzen oder Halskratzen, kurz darauf kommt Schnupfen hinzu. Je nach der Art des Krankheitserregers und der Stärke der Erkältung kann es auch zu Husten, Fieber, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen kommen.

Erkältungskrankheiten sind die häufigsten Krankheiten überhaupt. Erwachsene erkranken durchschnittlich zwei- bis fünfmal, Kinder sechs- bis zehnmal pro Jahr. Die meisten Erkältungskrankheiten treten in der kalten Jahreszeit sowie bei starken Temperaturschwankungen auf.

Ausgelöst wird eine Erkältung in der Regel durch ein Virus. Insgesamt sind über 200 verschiedene Viren bekannt, die einen grippalen Infekt auslösen können – zu den häufigsten zählen Rhino-, Corona-, Parainfluenza-, Adeno- und Respiratory-synctial-Viren. Im Gegensatz zur saisonalen Grippe (Influenza), die durch Influenzaviren ausgelöst wird, kann man sich gegen diese Viren nicht impfen lassen.

Warum „verkühlt“ man sich?

Die Krankheitserreger werden zumeist im Rahmen einer Tröpfcheninfektion übertragen – also durch das Einatmen der Viren, wenn man engen Kontakt mit erkälteten Personen hat. Beim Niesen oder Husten können Viren mehrere Meter weit geschleudert werden. Aber auch in der normalen Atemluft sind Krankheitserreger enthalten. Anstecken kann man sich auch, indem man die Viren mit den eigenen Fingern auf die Nasenschleimhaut überträgt, weshalb man nach dem Einkaufen, dem Benutzen fremder Tastaturen sowie dem Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel die Hände gut reinigen sollte. Auch auf Handys und Tablet-PCs können Viren und Bakterien mehrere Tage lang überleben.

Ein geschwächtes Immunsystem – etwa durch wenig Schlaf, Stress, vitaminarme oder kühlende Nahrung sowie nicht der Witterung angepasste Kleidung begünstigen einen grippalen Infekt. Auch das Auskühlen von Nase und Ohren dürfte durch eine leichte Schädigung der Schleimhäute die Wahrscheinlichkeit zu erkranken erhöhen.

Welche Symptome treten bei einem grippalen Infekt auf?

Auch, wenn eine Erkältung oft schon nach einigen Tagen wieder vorüber ist, können die Symptome sehr unangenehm sein, den Alltag merklich beeinträchtigen und sogar arbeitsunfähig machen. Typische Symptome sind:

  • verstopfte/rinnende Nase
  • entzündeter Rachen (Pharyngitis) mit Halsschmerzen
  • Husten
  • Heiserkeit

Typisch für einen viralen Infekt ist ein klares Nasensekret. Ist das Nasensekret gelb-grünlich und sehr dickflüssig, deutet das auf eine bakterielle Infektion hin. Bakterien sind zumeist nicht der primäre Auslöser eines grippalen Infekts sondern kommen erst später hinzu, weil die lokale Abwehr durch die Entzündung der Nasenschleimhaut geschwächt ist; man spricht dann von einer „bakteriellen Superinfektion“.

Meist bleibt die Infektion auf die Eintrittspforte, die Nase, beschränkt. Bei einem schweren Verlauf der Erkältung kommt es zu einer weiteren Ausbreitung der Viren/Bakterien und es kann zu Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, einer Rachenentzündung (Pharyngitis), Bronchitis, einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) sowie – vor allem bei Kleinkindern – zu einer Mittelohrentzündung kommen.

Lesen Sie weiter: +++ Wie behandeln Sie eine Erkältung? +++

Wie unterscheidet sich der grippale Infekt von einer echten Grippe?

Gerade bei einer starken Ausprägung der Symptome ist es nicht immer leicht, einen grippalen Infekt von der echten Grippe zu unterscheiden. Die nachfolgende Übersicht zeigt Ihnen, welcher Verlauf typisch für die jeweilige Erkrankung ist:

Grippaler Infekt

  • beginnt schleichend mit kratzendem Hals, Halsschmerzen oder Schnupfen
  • Schnupfen tritt so gut wie immer auf, Fieber ist seltener und nicht sehr hoch
  • ist zumeist nach 7 bis 10 Tagen ausgestanden

Grippe (Influenza)

  • beginnt plötzlich mit hohem Fieber (38 bis 40 Grad), Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen
  • häufig kommt trockener Husten hinzu, Schnupfen hingegen eher selten
  • kann bis zu zwei Wochen dauern; die danach folgende Erholungszeit, in der man sich noch immer etwas schwach fühlt, kann weitere zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen

Die Symptome eines grippalen Infekts  bzw.  auch jene der echten Grippe können auch jenen von COVID-19 ähneln. Im Zweifel sollte daher die Durchführung eines Tests auf eine allfällige SarsCov-2-Infektion erfolgen.

Grippaler Infekt bei Kindern

Kinder sind besonders anfällig gegenüber grippalen Infekten, weil es sehr viele verschiedene Viren gibt und sich das kindliche Immunsystem  noch im Aufbau befindet. Kinder müssen gegen diese leicht übertragbaren, unterschiedlichen Erreger erst einmal Abwehrstoffe bilden. Deshalb gilt das Auftreten von mehreren grippalen Infekten pro Jahr auch als durchaus normal.

Die Infektionen verlaufen in der Regel komplikationslos und man sollte Kinder auch nicht zur Bettruhe zwingen, wenn diese ihre Zeit lieber außerhalb des Schlafzimmers verbringen wollen. Grundsätzlich sollte man jedoch darauf achten, dass

  • Ruhe und Schlaf die Genesung fördern. Es hilft aber auch ein ruhiger Tagesablauf
  • Kinder genug zu trinken haben, damit sich der Schleim besser löst
  • die Luftfeuchte im Raum nicht zu niedrig ist
  • nur die Hausmittel zur Anwendung kommen, die auch für Kinder geeignet sind

Wann ist ein Arztbesuch angebracht?

Auch harmlose grippale Infekte können sich ausbreiten –  nimmt die Intensität der Symptome zu oder entwickeln sich gar neue Krankheitszeichen sollte in jedem Fall ein Kinderarzt konsultiert werden. Eine ärztliche Praxis sollten Sie auch aufsuchen, wenn

  • das Kind unter drei Monaten alt ist und hustet oder fiebert
  • es einen schlechten Allgemeinzustand zeigt oder teilnahmslos erscheint
  • das Kind seit mehr als drei Tagen fiebert oder plötzlich hohes Fieber entwickelt
  • Husten oder Schnupfen länger als eine Woche unvermindert andauern, sich verschlimmern oder wenn sich plötzlich hohes Fieber entwickelt
  • Heiserkeit, Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, allgemeine Schmerzen auftreten
  • Husten schmerzhaft wird (Verdacht auf Lungenentzündung)
  • bei plötzlich auftretenden bellenden Husten (Verdacht auf Pseudokrupp)
  • bei Symptomen wie Durchfall oder Erbrechen
  • sich der Schleim gelblich oder rötlich färbt
  • die Entzündung auf die Nasennebenhöhlen übergreift
  • bei plötzlich auftretenden Hautausschlägen u.v.m.

Die Auflistung der Symptome ist unvollständig und dient nur als genereller Wegweiser. Wenden Sie sich in jedem Fall an die KinderärztIn, wann immer Sie beunruhigt sind oder sich Sorgen machen.

  • Autor

    Mag. (FH) Silvia Hecher, MSc

    Mag. Silvia Hecher hat in den USA Public Health studiert und verfügt über eine langjährige Expertise im Erstellen von medizinischen Inhalten.

Uwe Groß: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie; 3. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2013; doi:10.1055/b-002-96284

Grippaler Infekt – eine häufige Erkrankung bei Kindern, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung; https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/erkrankungen/grippaler-infekt/; Zugriff: 19.10.2021

Patient information from the BMJ Group: Common Cold. Web publication date: 16. März 2011. http://clinicalevidence.bmj.com

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